25. Mai 2021

Forst: Grünes Licht für neuen ALDI

Mit dem jüngsten Beschluss der Stadtverordneten zum Bebauungsplan ist nun der Weg frei für einen neuen Lebensmitteldiscounter neben dem OBI-Baumarkt im Süden von Forst. „Hier entsteht jetzt ein ALDI-Markt mit rund 1.000 m² Verkaufsfläche“ erklärt Johannes Horrichs. Er ist Geschäftsführer der DRIA GmbH im rheinland-westfälischen Heinsberg, die das Projekt initiiert hat. Baustart soll nach den aktuellen Planungen im dritten Quartal dieses Jahres sein. Mit den ersten Kunden ans Netz gehen soll die neue Filiale dann im dritten Quartal 2022. Eigentümer des Grundstücks, das 2018 ersteigert wurde, ist ein israelisch-australisches Familienkonsortium.

„Wir als DRIA GmbH verwalten das Objekt und ALDI geht als Mieter hinein.“ erklärt Johannes Horrichs. „Dies ist ein in der Branche übliches Verfahren. Lebensmittelhändler mieten in der Regel ihre Immobilien an, um nicht unnötig Kapital zu binden.“ Der Vermieter erhält zuvor eine Baubeschreibung, damit alles nach den Wünschen des Handelsunternehmens und dessen Design-Vorgaben ausgebaut und eingerichtet werden kann. Die Vorteile des Forster Standortes sieht Johannes Horrichs darin, „dass in der Nähe schon ein Markt war und wir mit einem neuen Discounter nun die Versorgungssicherheit wieder stärken können.“ Die Kaufkraft in dieser Randlage sei vorhanden, dass hätten Studien bestätigt. „Gegenüber dem ehemaligen REWE-Markt setzten wir auch auf bessere Anfahrt und Sichtbarkeit“, so der Geschäftsführer.

Zudem gehöre das OBI-Gelände ebenfalls dem genannten israelisch-australischen Familienkonsortium. „Damit ergeben sich Synergieeffekte, und wir können so auch den OBI-Standort stärken.“ Eine Verkaufsfläche von rund 1.000 m² sei für einen modernen Discounter eine angemessene Größe. „Inzwischen benötigt man zum Präsentieren der Waren einfach mehr Fläche als früher – beispielsweise sind jetzt die Gänge breiter und die Regale niedriger.“ erklärt Johannes Horrichs. Das Investitionsvolumen für den neuen ALDI beträgt rund 3.000.000,00 €. Im Zusammenhang mit dem Bau wird der Graben verlegt, der das Gelände durchschneidet, außerdem werden die Parkplätze neu gestaltet. Unter dem Strich werden dann für OBI und ALDI zusammen 219 Stellplätze zur Verfügung stehen – 8 weniger als jetzt. Wobei für Märkte dieser Größenordnung zusammengenommen 201 Stellplätze als Mindestanforderung gelten.

Der Neubau des Lebensmittel-Discounters wird jedoch nicht uneingeschränkt befürwortet. Kritische Stimmen kommen beispielsweise vom Forster Gewerbeverein. „Grundsätzlich begrüßen wir jede wirtschaftliche Investition in unserer Stadt. Im Fokus sollten nach unserer Meinung jedoch industriellen Investitionen in Verbindung mit der Schaffung vieler Arbeitsplätze stehen“, fasst Vorsitzender Andreas Wolff das grundsätzliche Meinungsbild innerhalb des Gewerbevereins zusammen. Zum konkreten Vorhaben auf der Fläche am OBI-Markt gäbe es zwar durchaus Verständnis, dass dort ein Lebensmitteldiscounter Vorteile für die Einwohner von Noßdorf bis nach Groß Jamno bringt. „Zum anderen gibt es in unserer Stadt schon 9 Discounter- und Lebensmittelmarktstandorte. Damit sollte im Verhältnis zur Einwohnerzahl eine solide Grundlage mit vertretbarer Erreichbarkeit bestehen“, so Andreas Wolff. Auch wäre es vor einer Neuerschließung sinnvoller gewesen, das ehemalige REWE-Gebäude zu nutzen. Allerdings sei den Vereinsmitgliedern bekannt, dass sich dafür kein Investor gefunden habe und auch niemand dazu verpflichtet werden könne. Günter Andreck, Vorsitzender vom „Bündnis Noßdorf“, begrüßt den Neubau und verweist auf die kürzeren Wege für Rentner und andere Anwohner im Umfeld des ALDI-Marktes. Aber auch er betont: „Das darf nicht dazu führen, dass unser altes Handwerk im Ortsteil, die Fleischer und Bäcker, Probleme bekommen.“ Am Ende, so das Fazit von Andreas Wolff, sei es ein politischer Abwägungsprozess. Eine Basis für diese Abwägung war eine Studie der Gesellschaft für Markt und Absatzforschung (GMA) aus Dresden. Darin wurde der Discounter-Standort am OBI-Gelände mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt Forst und deren Kaufkraftentwicklung abgeglichen. Berücksichtigt wurde auch ein weiterer Bevölkerungsrückgang von ca. 11 Prozent bis zum Jahr 2030. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Dynamik im Lebensmitteleinzelhandel ungebrochen ist und der Standort eine Nahversorgungslücke im südlichen Stadtbereich schließen würde. Er besitzt direkten Bezug zu Wohngebieten und ist günstig zu erreichen. Das Kaufkraft-Potenzial im näheren Umfeld sei ebenfalls groß genug. Die Umsatzverteilungseffekte im Stadtgebiet würden sich auf 8 bis 10 Prozent belaufen und, weil das Sortiment begrenzt ist, vor allem die anderen Lebensmittelmärkte treffen. Allerdings seien die anderen Forster Lebensmittelmärkte so aufgestellt, dass keine Schwächung der wohnortnahen Versorgung zu befürchten sei.

Quelle: Forster Rundschau, Freitag, 14. Mai 2021

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